»Sie steht wie eine Löwin vor uns«, so das treffende Zitat einer Kolleg/‑in im Rahmen einer kleinen Umfrage, die der Lehrerrat zur Vorbereitung seiner Ansprache unter den Lehrkräften der Schule durchführte. Weitere Vergleiche und Attribute seien an dieser Stelle genannt, die man am 23. Juni 2022 in zahlreichen Reden, Grußworten und Ansprachen hörte: Frau Pickartz »ist ein Organisationstalent mit einer eisernen Arbeitsdisziplin und hohen Belastbarkeit, entscheidungsfreudig, achtsam, pünktlich und innovativ« und habe sich für die Belange ihrer Kolleg/‑innen immer in besonderer Weise eingesetzt. Dass diese Worte das dreizehnjährige Wirken der Schulleiterin des Erzb. St.-Ursula-Gymnasiums treffend beschreiben, zeigt das aufwändige und vielfältige Programm des Festakts zur Verabschiedung der Schulleiterin, mit dem das Kollegium, Eltern und Schülerschaft ihre Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.
Der besondere Tag begann mit einer Eucharistiefeier in der Kirche St. Margareta in Brühl, welche die Worte »Liebt einander« aus dem Johannesevangelium in den Mittelpunkt stellte. Hauptzelebrant war Pfarrer Thull, der in thematischer Anlehnung an das Johannesevangelium über die Trias eros, philia und agape sprach und den Gottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin Gerhard sowie dem Schulseelsorger Michael Rattelmüller konzelebrierte. Musikalisch begleitet wurde die Messe, an der zahlreiche Schülerinnen und Schüler mitwirkten, durch den Chor und Streicher aus der Q1. Lernende der Sekundarstufe I sprachen die Fürbitten und baten darum, dass Gott ihrer Schulleiterin zur Seite stehen möge, die nun nach einem langen Berufsleben in den Ruhestand wechselt: »Stärke sie auf ihrem weiteren Lebensweg mit Zuversicht und Kraft.« Im Rahmen der Messfeier überreichte Frau Dr. Schwarz-Boennecke, Hauptabteilungsleiterin des Erzbistums, Frau Pickartz schließlich feierlich die offizielle Entlassungsurkunde des Erzbischofs.
Nach dem Schlusssegen von Pfarrer Thull begann der offizielle Festakt zur Verabschiedung im Atrium der Schule, welcher auf dem Schulhof musikalisch durch die Bigband unter der Leitung von Herrn Heinl eröffnet wurde. An den Feierlichkeiten nahmen rund 230 geladene Gäste teil, neben Schüler/-innen, Eltern und dem Kollegium auch ehemalige Kolleg/-innen, Vertreter des Erzbistums und der erzbischöflichen Schulen sowie Brühls stellvertretende Bürgermeisterin Pia Regh.
Gerahmt wurden die zahlreichen Ansprachen und Grußworte ebenfalls musikalisch mit drei Stücken des Sinfonieorchesters unter der Leitung von Robert Stangenberg, einem ehemaligen Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums. Nach der Ouvertüre zur Oper »Don Giovanni« und dem Tango »Por una cabeza« von Carlos Gardel forderte Herr Naaß, ein ehemaliger Kollege von Frau Pickartz, diese bei der musikalischen Darbietung des Stücks »Walzer Nr. 2« zum Tanz auf. Zu den Klängen von Dimitri Schostakowitsch meisterte die Schulleiterin den Walzer souverän und elegant.
Nach einer herzlichen Begrüßung der anwesenden Gäste durch Frau Tillmann, stv. Schulleiterin des St.-Ursula-Gymnasiums, erinnerte sich Herr Pitsch, Abteilungsleiter »Katholische Schulen in freier Trägerschaft«, in seiner Ansprache mit Humor an die eigene Schulzeit an der Kölner Liebfrauenschule, als er, Schüler der Jahrgangsstufe 7, Frau Pickartz als seine Lehrerin kennenlernen durfte. – Für die Stadt Brühl sprachen sodann Frau Regh, stellvertretende Bürgermeisterin, und Frau Burbaum, Vertreterin der Erzbischöflichen Schulleiterinnen und Schulleiter. Beide nahmen Bezug auf das bereits im Titel dieses Beitrags zitierte Wortspiel »Wir clairen das!«, dessen Formulierung die Tatkraft und Entscheidungsfreude von Claire Pickartz in den Blick nimmt.
In Anlehnung an den Songtext »Über den Wolken« von Reinhard Mey verzichtete Frau Wiesehoff, Vorsitzende der Schulpflegschaft, im Anschluss auf eine weitere Ansprache und verabschiedete sich gemeinsam mit Eltern sowie Schüler/-innen singend: So verwandelte sich der allseits bekannte Refrain von Mey »Über den Wolken / Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein […]« in: »Jenseits der Pflichten muss die Freiheit wohl grenzenlos sein / ohne Termin und ohne Sorgen schläft man / gemütlich lang in den Morgen und dann / wird alles, was jetzt groß und stressig erscheint / plötzlich nichtig und klein.« Nach diesen musikalischen Grußworten überreichten die Schülerinnen und Schüler Frau Pickartz zum Abschied und Dank langstielige Rosen.
An die Tradition einer Überarbeitung bekannter Textvorlagen knüpften auch Frau Keßler und Herr Meller für den Lehrerrat an, indem sie ein kurzes Video mit Grußworten von Wolfgang Niedecken, Sänger der Kölschrock-Band »BAP«, einspielten und Frau Pickartz im Namen des Kollegiums Konzertkarten für die von ihr geschätzte Band schenkten. Sie versäumten es aber auch nicht, die Schulleiterin um ein Selfie vom Konzertbesuch zu bitten, das seinen Platz im Lehrerzimmer finden soll. Als »musikalische Überraschung des Kollegiums« (Bernd Müller mit dem Sinfonieorchester, der Bigband und dem Schulchor) und Hinweis auf das Geschenk des Lehrerrats sangen die anwesenden Gäste schließlich unter Anleitung und mit einer fulminanten Gesangseinlage von Herrn Müller, einem Kollegiumsmitglied, gemeinsam das Lieblingslied von Frau Pickartz »Verdammt lang her« (BAP). Auch hier durfte sich die Schulleiterin über ein Wortspiel freuen: Im Refrain formulierte die Schulgemeinschaft »Verdammt lang Claire« – sieben Jahre als stellvertretende Schulleiterin (seit 2002) sowie dreizehn Jahre als Schulleiterin (seit 2009) sind eine (…) lange Zeit.
In ihren zu Herzen gehenden Schlussworten, mit denen sich Frau Pickartz bei allen geladenen Gästen für diesen unvergesslichen Tag bedankte, blickte die Schulleiterin auf zahlreiche glückliche, aber auch herausfordernde Momente während ihrer Tätigkeit als Oberstudiendirektorin i.K. zurück und betonte die Bedeutung der Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, so beispielsweise mit der Umstellung von G9 auf G8 und wieder auf G9, der Herausforderung von Distanzunterricht in Zeiten einer Pandemie oder aber der Hinwendung zur »allseits geliebten Digitalisierung« im Kontext Schule. Nur im Rahmen einer konstruktiven Auseinandersetzung könne man Perspektiven aufzeigen, den Diskurs öffnen und Lernende nicht nur fachlich, sondern vor allem auch sozial unterstützen. So dankte die Schulleiterin dem Kollegium, Eltern und Schüler/-innen insbesondere im Rückblick auf die letzten beiden Jahre: »Eine außergewöhnliche Zeit wurde gemeistert.«
Für das in sie gesetzte Vertrauen, die konstruktive Zusammenarbeit und positive Arbeitsatmosphäre sowie die große Unterstützung sprach Frau Pickartz zahlreichen Gästen ihren Dank aus, so beispielsweise den Vertretern des Erzbistums (insbesondere Frau Dr. Schwarz-Boennecke, Frau Polzin, Herrn Schwartz, Herrn Pitsch und Herrn Bardenheuer), der Stadt Brühl (Frau Regh und Herrn Brandt), Frau Tillmann, stv. Schulleiterin, und dem Kollegium, der Schülerschaft und SV, der Schulseelsorge (insbesondere Pater Carlin, Herrn Rattelmüller, Pfarrer Thull, Frau Ziegelmeier sowie Pfarrerin Gerhard), Frau Burbaum, Ansprechpartnerin für die Schulleiter/-innen der erzbischöflichen Schulen, der Schulpflegschaft (Frau Wiesehoff und Frau Strucken-Paland) und allen Eltern, dem Förderverein (Frau Fattler und Herrn Flink), dem Sekretariat und Hausmeister (Frau Stilz, Frau Assenmacher und Herrn Schumacher), Herrn Otte, dem ehemaligen Schulleiter des St.-Ursula-Gymnasiums, der Mitarbeitervertretung (insbesondere Frau Weymer) sowie schließlich ihrer Familie.
Mit einem Stehempfang und der Möglichkeit zum Austausch klang der Tag passend und stimmungsvoll aus.
Die Worte »Wir clairen das!« werden Schülerschaft, Lehrkräfte und Eltern weiter begleiten. Wir sagen Dank und wünschen Frau Pickartz, »dass sie nun die Zeit hat, um alle Dinge tun zu können, die ihr am Herzen liegen und die dafür notwendige Gesundheit. Gottes Segen begleite sie« (Claudia Tillmann).
(Hun)