Da eine geschlechtersensible individuelle Förderung Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schulen ist und sich die Notwendigkeit einer spezifischen Jungen- und Mädchenförderung durch zentrale Befunde der Schulleistungsstudien PISA und IGLU belegen lässt, setzte sich das Kollegium des Erzb. St.-Ursula-Gymnasiums am 05. Februar 2018 im Rahmen eines Pädagogischen Tags zunächst mit dem Thema »Jungenförderung« auseinander. Unterschiede im Kompetenzprofil von Jungen und Mädchen legen nahe, dass Schülerinnen und Schüler auch unter dem Gesichtspunkt ihres Geschlechts stärker gefördert werden sollen, so dass sich eine geschlechtsspezifische Grundlage für die Verbesserung der schulischen Leistung und persönlichen Entwicklung legen lässt. Wissenschaftlich begleitet wurde die Fortbildung von Dr. Reinhard Winter vom Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen, welcher als Leiter des SOWIT Geschlechterforschung, insbesondere Jungenpädagogik und -gesundheit, zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählt.
Herr Dr. Winter beleuchtete in seinem Vortrag die drei Themenschwerpunkte Körper, Psyche und Gesellschaft, um die Problemstellung »Wie entsteht das ›Männliche‹ im Jungen?« zu beantworten und den Bezugsrahmen einer »geschlechtlichen Identität« transparent zu machen.
Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Kenntnisse – der körperlichen, psychischen und gesellschaftlichen Einflussfaktoren, auf deren Basis eine geschlechtersensible Jungenförderung im schulischen Bereich zu entwickeln ist – diskutierte das Kollegium geschlechtsspezifische Aspekte der Unterrichtsgestaltung und Schulentwicklung, welche in die neu zu konzipierende Hausordnung der Schule einfließen sollen und im Hinblick auf eine verbesserte Wirksamkeit immer wieder neu auszurichten sind.