Schweigend und in Gedanken versunken gehen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c langsam die Wege des Bodenlabyrinths in der Brühler Kirche St. Stephan entlang. Wege, die keine Irrwege sind, sondern mit vielen Kehrtwendungen zum Ziel führen. So stellt das Labyrinth nicht wie beim Irrgarten die Frage: Gehst du falsch oder richtig? Es fragt: Gehst du? Das alte Weg-Symbol lädt auf elementare Weise zu einer Neuorientierung ein, lässt neue Fragen aufkommen und eröffnet im Gehen neue Perspektiven.
Unter der Leitung von Frau Hundenborn nahm die Klasse 6c am 19. September am schulpastoralen Projekt »Gehen im Labyrinth des Lebens« teil und führte beim Gehen im Labyrinth, das nach dem Vorbild des berühmten Bodenlabyrinths in der Kathedrale der französischen Stadt Chartres ausgelegt wurde, verschiedene Übungen durch, welche dem Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler nach erlebendem Lernen über die Sinne entsprachen und individualisierend ausgerichtet waren.
Vor- und nachbereitet wurde das Projekt interdisziplinär im Kunst- (Frau Hundenborn), Religions- (Frau Wiemer) und Musikunterricht (Herr Menke). So gestalteten die Schülerinnen und Schüler Labyrinthe und Irrgärten künstlerisch als performative Räume, als Raumform der Melancholie und Bewegungsraum, setzten sich meditativ mit Fragen nach einem Lebensgrund/Gottgrund auseinander und beschäftigten sich mit intuitiven Klängen und Stille.
Nach Abschluss des Projekts suchte sich jede Schülerin/jeder Schüler eine Impulskarte aus, über deren Bedeutung die Musikprofilklasse auf ihrem Rückweg zur Schule nachdenken konnte: »Die Bereitschaft umzukehren, ist die Voraussetzung für Fortschritt« (Gernot Candolini).