Am 27. Juni 2015 war es soweit: Die Summer School der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Köln-Riehl konnte beginnen. Zusammen mit 46 anderen Teilnehmern aus ganz Deutschland freuten wir uns auf eine ereignisreiche Woche.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in die Tagung war der komplette Nachmittag und Abend dem Thema »Europa zum Anfassen – wie junge Menschen sich an Europa beteiligen können« gewidmet. Nach einer kniffligen Rallye, bei der wir unser Vorwissen über Europa zeigen konnten, berichteten uns Studentinnen der Organisation »Europeers« von ihren Erfahrungen im Ausland nach dem Abitur und informierten uns über europäisch geförderte Projekte, durch welche Abiturienten/-innen andere europäische Länder besser kennenlernen und sich dort engagieren können.
Am nächsten Morgen begann das Programm mit einer informativen Einführung in Geschichte, Politik, Ziele, Kompetenzen und Arbeitsweisen der Europapolitik durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, Malte T. Zabel. Anknüpfend an das Thema hielt Dr. Dieter Wolf einen Vortrag über die Funktionalität des europäischen Binnenmarktes. Abschließend bekam unsere Gruppe Besuch von Axel Voss, Mitglied im Europäischen Parlament. Mit ihm diskutierten wir aktuelle Themen aus dem Parlament in Brüssel, u. a. Datensicherheit oder das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen (TTIP).
Am folgenden Tag stand ein Planspiel zur europäischen Flüchtlingspolitik auf dem Programm. In einer ersten Einführung in das Thema Flüchtlings- und Asylpolitik wurden uns Fakten und der aktuelle Stand der politischen Debatte vermittelt. Danach konnte die Gruppe einen eigenen Gesetzgebungsvorschlag zu dem Thema entwickeln und diesen untereinander diskutieren, Kompromisse finden und so ein fiktives Gesetz erlassen. So konnten wir die Arbeitsweisen von Kommission und Parlament, welche wir am nächsten Tag in Brüssel besuchten, gut nachvollziehen und uns anschaulich vorstellen.
Nachdem wir in die Arbeitsweisen des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission vor Ort in Brüssel eingewiesen worden waren, besuchten wir die Hessische Landesvertretung in Brüssel. Dort wurde uns bei einem Vortrag gezeigt, wie die nationalen Interessen der einzelnen Bundesländer in der Europapolitik ihren Platz finden.
Am nächsten Tag erwarteten uns hitzige Diskussionen zu den spannenden sowie kritischen Themen »Wirtschafts-, Währungs-, und Finanzpolitische Steuerung der EU« (insbesondere im Fokus: die Griechenlandkrise) und »die europäische Handelspolitik: das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen«. Diese wurden uns anschaulich von Dr. Christoph Bierbrauer, Professor für VWL an der CBS vermittelt. Ihm gelang es, Kritiker dieser umstrittenen Themen zu überzeugen und diese umzustimmen. Später wurden wir in die Angebote zur Begabtenförderung der KAS eingeführt. Als wichtige Werte der KAS wurden uns u. a. Teamfähigkeit, Toleranz und Leistungsbereitschaft vermittelt. Darauf aufbauend erarbeiteten wir in Gruppen Ergebnisse zum internationalen Engagement der EU. So konnten wir o. g. Werte in der Praxis erfahren und einüben.
Am Donnerstag besuchten wir die Euregio Maas-Rhein. Als erster Programmpunkt vermittelte uns Claudia Masbach in Aachen die Funktionalität der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Region am Beispiel der Industrie- und Handelskammer Aachen. Als anschauliches Beispiel zum europäischen Binnenmarkt ist das »Automotiv & Rail Innovation Center ARIC der AGIT mbH« zu nennen: Dies erläuterte uns Dr.-Ing. Carsten Hoelper an der RWTH Aachen, über deren universitäre Angebote wir im Vorfeld informiert worden waren. Anschließend besuchten wir die Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen. Dort erlebten wir die Bedeutung der Europa- bzw. Deutschlandpolitik für die belgische Minderheit. Als Tagesabschluss besichtigten wir den Aachener Dom mit dem Thron des Pater Europae Karls des Großen. Zur Vollendung des Themas beleuchteten wir die Europapolitik letztendlich auch noch unter dem Gesichtspunkt der medialen Kommunikation auf dem Kontinent.
Als Fazit lässt sich sagen, dass die Summer School der KAS in jeglicher Hinsicht eine Bereicherung zum Bewusstsein bezüglich der Europapolitik, zum interkulturellen Austausch und dem Meinungsaustausch mit anderen politisch engagierten und interessierten Jugendlichen war. Wir sind sehr glücklich, die Möglichkeit gehabt zu haben, an dieser informativen und aufschlussreichen Tagung teilgenommen zu haben.
Aurora Beutner und Marthe von Danwitz, Q2