Ausgehend von der Frage »Welchen Weg gehe ich im ›Labyrinth des Lebens‹ – welche Wege führen in das Labyrinth, welche hinaus?« wagten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c im Kunstunterricht von Frau Hundenborn einen Schritt in das Labyrinth ihres Lebens, setzten sich mit diesem Ort der Umkehr in der bildenden Kunst, mit seiner symbolischen Bedeutung als Bild für den verschlungenen, manchmal schwierigen Lebensweg des Menschen philosophisch und künstlerisch-praktisch auseinander.
Das Labyrinth spricht von den Wahrheiten des Lebens, von den Schwierigkeiten, aber auch vom Ankommen, von der Mitte und von der neuen Freiheit, wenn das Labyrinth verlassen wird. So stellt das Labyrinth nicht wie beim Irrgarten die Frage: Gehst du falsch oder richtig? Es fragt: Gehst du? Das alte Weg-Symbol lädt auf elementare Weise zu einer Neuorientierung ein, lässt neue Fragen aufkommen und eröffnet im Gehen neue Perspektiven. So nahm die Klasse 9c unter der Leitung von Frau Hundenborn am 24. März 2014 am schulpastoralen Projekt »Gehen im Labyrinth des Lebens« teil und führte beim Gehen auf dem Bodenlabyrinth in der Brühler Kirche St. Stephan, das nach dem Vorbild des berühmten Bodenlabyrinths in der Kathedrale der französischen Stadt Chartres ausgelegt wurde, verschiedene Übungen durch, welche dem Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler nach erlebendem Lernen über die Sinne entsprachen und individualisierend ausgerichtet waren.
Ausgehend von der Teilnahme am schulpastoralen Projekt entwickelte sich im Kunstunterricht von Frau Hundenborn ein intensiver, selbstorganisierter Prozess des ästhetischen Arbeitens, in dem die Lerngruppe den zu erforschenden Gegenstand »Labyrinth« durch eine Vielzahl vernetzter Annäherungsweisen aus künstlerischen, alltäglichen und theoretischen Kontexten (Alltag, Kunst und Wissenschaft als Bezugsfelder der Ästhetischen Forschung) aufgriff, bearbeitete und klärte. So gestalteten die Schülerinnen und Schüler Labyrinthe und Irrgärten künstlerisch als performative Räume, als Raumformen der Reflexion und Melancholie sowie als Bewegungsräume (Bewegung und Stillstand), setzten sich meditativ mit Fragen nach einem Lebensgrund auseinander, beschäftigten sich musikalisch mit intuitiven Klängen und Stille sowie praktisch-philosophisch mit wichtigen Entscheidungen und Wendepunkten des Lebens. Eine Präsentation der künstlerisch-praktischen Werkreihe »Wege in das und aus dem Labyrinth« schloss das Projekt ab.
»Dem Labyrinth zu folgen gleicht einer Reise zu uns selbst« (Gernot Candolini).