In Gesprächen und innerhalb der Skizzenphase haben wir gemeinsam eine weite Küstenlandschaft mit Meer, felsigem Gebirge, Strand, Gewächsen und tierischen Wesen erfunden, die in unseren Augen Gottes Schöpfung repräsentiert und die uns einen großzügigen Spielraum zur Eingliederung von agierenden menschlichen Gestalten bot. Dabei ging es uns auch um eine geheimnisvolle Atmosphäre, nämlich um die Doppelwertigkeit von Nacht und Tag, zwei sich ständig abwechselnde zeitliche Phasen in Gottes Schöpfung als eine kreative Herausforderung für unseren Arbeitsprozess. Dieser stimmungsmäßige Gegensatz entfaltet sich in den zwei Bildhälften – links Nacht und rechts Tag. Die einmontierten menschlichen Situationen sind auf die jeweilige Eigenartigkeit der zugehörigen Bildpartie bezogen, z. B. der den Mond haltende Mann im nächtlichen Bezirk, der Motorradfahrer hingegen im Bereich des Tages. Die stimmungsmäßige Doppelwertigkeit kommt hauptsächlich durch den kontrastvollen Farbklang zur Geltung und trägt der geheimnisvollen göttlichen Schöpfung Rechnung. Unsere Selbstinszenierungen wirken ruhig, gelassen, entspannt. Sie bestimmen den vielfältigen beschaulichen erzählenden Bildcharakter und beinhalten Zusammenhalt.
Der Bildraum, der uns allmählich immer vertrauter wurde, umfasst auf Grund der Felsvorsprünge unterschiedliche Höhen- und Tiefenebenen und bildet ein Panorama für die eingegliederten Geschehnisse. Die dargestellten, spannungsvoll verteilten Figuren und Figurengruppen, die ihre Umgebung entdecken, können wiederum von den Bildbetrachtern allmählich entdeckt werden. Die farbenfrohe montagehafte Bildform kommt besonders durch die bewusst vage angelegten Größenbeziehungen zwischen den figürlichen Bildelementen zustande und verstärkt die Wirkung des Vorstellungsbildes.
An die Stelle gewohnter Licht-/Schattenverhältnisse tritt ein inneres Leuchten, das auf die geheimnisvollen Kräfte der göttlichen Schöpfung verweist.
Unsere Arbeitstechniken umfassten zeichnerische und malerische Studien von Naturmotiven, fotografische Selbstinszenierungen und deren größenmäßig ausgelotete montagehafte Umsetzung in den Bildraum sowie malerische Ausarbeitungen. Die vorwiegend deckend ausgeführte Gemäldemontage beinhaltet immer wieder deutliche Malspuren als Ausdruck unserer eigenen künstlerischen Antriebe.
Im Format 200 x 120 cm stellt unser Bild das Ergebnis unserer Projektarbeit dar, das wir gerne zur Ausgestaltung unserer Schule zur Verfügung stellen.
Die vielfältigen Arbeitsprozesse erfolgten auf der Grundlage unseres Team-Bewusstseins. Es ging zunächst um eine gemeinsame Verständigung über den Bildaufbau als Basis unserer kreativen Arbeit, der es uns ermöglichte, in freiwillig organisierten Kleingruppen zu arbeiten und geeignete Beiträge zur Realisierung des Bildes zu leisten. Es wurden Ideen ausgetauscht und dabei alle Interessen an Selbstinszenierung wertgeschätzt. Die eigenen künstlerischen Kreationen und die Achtung vor der engagierten Arbeit der Anderen haben uns im ständigen Feedback zu diesem Ergebnis geführt.
Das »Wir« war entscheidend, um das Wagnis einzugehen, »Gottes Schöpfung« ins Blickfeld zu rücken.
Das Team: Paul-Luis Breitenstein, Kim Breuer, Scott Flink, Moritz Gafron, Sophia Johanni, Marcel Joist, Felix Jüssen, Laurenz Klüfer, Nico Kreitz, Simon Kuhn, Paul Manshausen, Christoph Mauel, Christian Nohl, Ilona Oberbach, Julia Post, Paula Roder, Michelle Schmidt, Jana Siegler, Ruben Skiba, Linda Sibel Ünver, Philipp Raphael Velciov, Florian Wunsch, Hugo Kroll (Kunst-Moderator)