Am 16. Januar starteten die beiden Geschichts-LKs gemeinsam mit den Lehrern Herrn Stamm und Herrn Klesse ihre lang ersehnte Reise gen Osten. Auf der langen Zugfahrt malte sich jeder aus, welche Eindrücke er erlangen und was man alles erleben würde.
Als wir abends in Berlin ankamen, imponierte uns direkt der mehrstöckige, kaufhausähnliche Hauptbahnhof, da wir nur das triste Gebilde in Köln gewohnt waren. So ging es durch Dunkelheit, Regen und verlassene U-Bahnen zu unserer Unterkunft, welche mehr als angemessen für unser Vorhaben war. Uns empfingen gemütliche Räumlichkeiten und saubere Zimmer.
Am ersten Tag besichtigten wir das ehemalige Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen. Ein Ort, an dem jedem eindringlich bewusst wurde, welche Folgen auf denjenigen warteten, der sein Recht auf Meinungsäußerung und Freiheit in der SED-Diktatur ausübte: Stundenlange Verhöre, eingesperrt in einer Isolationszelle, die einzig eine Matratze auswies, und jeden Tag Schikanen. Nach dieser ernüchternden Innenansicht in den Unterdrückungsapparat eines sogenannten sozialistischen Staates schlenderten wir wachsamen Auges durch Straßen und Viertel Ostberlins, die uns historische Sehenswürdigkeiten nahebrachten: Vom Alexanderplatz, Nikolaiviertel mit der beeindruckenden Nikolaikirche, Berliner Dom, Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor. Nicht weit von diesem entfernt starrten wir auf das Holocaust- Mahnmal, ein Zeichen, das an die Spuren einer anderen, nationalsozialistischen Diktatur erinnerte und den Terror gegen die europäischen Juden in seiner berührenden Dokumentationsstätte deutlich sichtbar auswies. Auf freiwilliger Basis traf man sich abends am Checkpoint Charlie wieder. Und wer immer noch nicht genug Historie erfahren hatte, besuchte zur Abendstunde das Mauermuseum. Das historische Interesse an Berlin war aber noch nicht erschöpft. Am zweiten Tag stand die Ausstellung »Topographie des Terrors« – eine Dokumentation über den Aufbau und das Terrorsystem des SS-Staates – auf dem Programm. Der anschließende Besuch des Deutschen Historischen Museums vermittelte anschaulich die Facetten und Entwicklungsstadien der deutschen Geschichte, die Themenbereiche für das Zentralabitur darstellen. Dass Berlin auch »unter Tage« Interessantes zu bieten hat, bewies der Gang durch ehemalige Kriegsbunker und Schächte, die uns einen Einblick in ein spartanisches Leben voller Enge unter Luftangriffen verschaffte. Den letzten Tag wäre man gerne noch länger unter der Decke geblieben, da man noch die Erinnerungen an die Tage und Nächte verarbeiten musste. Aber die noch zur Verfügung stehende Zeit am letzten Tag sollte, bevor die Heimreise angetreten werden musste, genutzt werden. Der mit Abstand kälteste Tag hielt viele nicht davon ab, einen Abstecher nach Potsdam zu unternehmen und im geheizten Bus herausragende Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, während andere sich mit dem Alltag in der DDR im DDR-Museum vertraut machten.
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Fahrt unseren Horizont erweitert hat. Wir genossen die perfekte Mischung aus Kultur und Freizeit und werden die positiven Erinnerungen an Berlin noch lange in uns tragen.
Abschließend danken wir unseren beiden Lehrern Herrn Klesse und Herrn Stamm, die uns durch ihr Arrangement ein paar schöne Tage in Berlin bereiteten. Ebenso möchten wir dem Förderverein danken, durch dessen finanzielle Unterstützung eine solche preiswerte Fahrt erst ermöglicht wurde.
Schüler der Leistungskurse Geschichte