In den vergangenen Sommerferien haben sechs Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Akademien und Begabtenstiftungen teilnehmen können. Wir vom St.-Ursula-Gymnasium sind froh, dass wir jedes Jahr Schülerinnen und Schüler für unterschiedliche Stiftungen vorschlagen können, die dann auch häufig zur Teilnahme ausgewählt werden.
Für die ausgehende Mittelstufe gibt es die »Junior-Akademie«, die vom Land NRW veranstaltet wird, für die mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler von Schulen vorgeschlagen werden können, aber nur circa 70 ausgewählt werden.
Für die Oberstufe gibt es mehrere Möglichkeiten, die jeweils unterschiedliche Interessensbereiche abdecken: die Deutsche Schüler-Akademie, die Hochbegabtenstiftung der Kreissparkasse Köln und die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Ziel aller Akademien und Begabtenstiftungen ist es, Schülerinnen und Schülern in den Sommerferien für ein bis zwei Wochen in einem meist abgelegenen Tagungshaus mit vielen interessieren Jugendlichen gleichen Alters die Möglichkeit zu bieten, zu einem Thema mit ausgewiesenen Spezialisten des Gebiets tief in die Materie einzusteigen und miteinander in einen regen Austausch zu kommen. Alle dort eingeladenen Jugendlichen haben Freude und Spaß am Lernen. Am Abend nach der letzten Veranstaltung eines Tages treffen sich die Teilnehmer/-innen in Gruppen und diskutieren oder spielen Gesellschaftsspiele bis tief in die Nacht.
Schülerinnen und Schüler, die an diesen Akademien teilnehmen, kehren stets mit viel Enthusiasmus und neuen Perspektiven für ihren eigenen Weg zurück.
Stellvertretend fügen wir zwei Erlebnisberichte von Finn Heibey (Q1), der an der Deutschen Schüler-Akademie, und Max Henke (Q2), der an der Hochbegabtenstiftung der KSK Köln teilgenommen hat, an.
Bericht von Finn Heibey (Q1):
»Schule in den Ferien?! Da wundern sich bestimmt viele, wenn sie zuerst vom Konzept der Schülerakademie hören. Doch das 16-tägige Programm in den Sommerferien, das an verschiedenen Orten in Deutschland angeboten wird, ist viel mehr als das.
Die Deutsche Schülerakademie bietet jährlich eine Vielzahl an verschiedenen Kursen an, die über mehrere Standorte verteilt sind und aus denen man schon bei der Bewerbung einen Haupt- und mehrere Alternativwünsche auswählen kann. Die Themen reichen dabei von der Mathematik der Quantenphysik über die Physik der Gase und Leitungsbahnen in der Biologie bis hin zu der Frage, ob es sich bei der Philosophie um eine Kunst oder um eine Wissenschaft handelt.
Als ich nach Einreichen der Bewerbung die Aufnahmebestätigung erhalten hatte, ging es für mich am Ende der Sommerferien nach Waldenburg, eine Kleinstadt in der Nähe von Chemnitz in Sachsen, an der Grenze zu Thüringen.
Im Laufe der 16 Tage konnte ich in meinem Kurs »Mit Mathe gegen HIV« viel zu Viren, HIV, Themen aus der Mathematik und zur Computersimulation von HIV-Infektionen erfahren.
Doch neben den fünf Stunden Kursarbeit pro Tag blieb wenig Zeit für Langeweile. Neben einem Orchester, einer Band, einem Chor, Kuchenbuffet, Plenum und Kaffeepause gab es verschiedene, von anderen Teilnehmenden organisierte kursübergreifende Angebote (KüAs), zum Beispiel die Produktion eines kurzen Filmes, ein Diskussionsforum und eine kleine Einführung in die japanische Sprache. Es gab jeden Tag zwei feste KüA-Schienen, von 19:30 bis 21:00 Uhr und von 21:00 bis 23:00 Uhr, es wurden aber meist auch nachmittags KüAs angeboten.
Und nach 23:00 Uhr war der Tag meist noch lange nicht beendet. Nach einer kurzen Stärkung beim Mitternachtsbuffet, spielten wir oft bis tief in die Nacht hinein mit der Akademieleitung Tischtennis, teilweise bis 5 Uhr. Bei einem Frühstück ab 7:30 Uhr und Plenum um 8:30 Uhr war Schlafmangel daher eine Erfahrung, die sicher alle Akademieteilnehmenden zu einem gewissen Grad gemacht haben.
Auf der Akademie entstand unter den fast 100 Akademieteilnehmenden innerhalb von zwei Wochen ein Gemeinschaftsgefühl, das sich Außenstehenden nur sehr schwer beschreiben lässt.
Uns Teilnehmenden selbst hat Hartmut Rosa, Akademieleiter, Soziologieprofessor und Leibniz-Preisträger häufig solche und andere soziologische Effekte und Konzepte in kurzen »Soziologischen Einsichten« näher gebracht.
Die Schülerakademie hat mit Schule nur das Lernen gemeinsam. Dabei gehen die behandelten Themen weit über den Schulstoff hinaus. Die Akademie bietet genau das richtige Umfeld, um sich tiefgehend mit speziellen Themen zu beschäftigen, neue Erfahrungen zu machen, Freunde zu finden und Wissen auszutauschen.«
Eindrücke von Max Henke (Q2) zur 30. Sommerakademie der Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln:
»An den Aufenthalt in der Sommerakademie erinnere ich mich immer wieder gerne zurück. Es war einfach eine unglaubliche Zeit, von der ich froh und dankbar bin, sie erlebt zu haben. Ich selbst habe an der Mathematik-AG unter der Leitung von Herrn Dr. Thoralf Räsch zum Thema »Unendlichkeit endlich verstehen« teilgenommen und in den neun Tagen mehr gelernt als in mehreren Monaten Mathematikunterricht in der Schule. Doch dies allein würde die Teilnahme nicht zu so einem unvergesslichen Erlebnis machen. Es ist der Austausch mit Gleichaltrigen, der meiner Meinung nach eine mindestens genau so große Rolle spielt wie der Inhalt der AG selbst. Man kann sich unter seinesgleichen nicht nur tiefgründig über die Themen der AG beziehungsweise des Faches unterhalten, sondern auch »über Gott und die Welt« ins Gespräch kommen. Dieses gemeinschaftliche Miteinander, das nicht, wie es manchmal in Klassen oder Gruppen der Fall ist, durch Uninteressierte gestört wird, bringt Kontakte und Erinnerungen sowie Wissen für das Leben mit sich.«
(Hov)