Der ehemalige Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, ist verstorben. Man kann in diesen Tagen viele Nachrufe und Würdigungen seines Lebenswerkes lesen, wie zum Beispiel auf der offiziellen Seite des Erzbistums.
In diesen Stunden bewegt mich, wie Kardinal Woelki die Todesstunde unseres alten Erzbischofs beschrieben hat: bereit, um die Hl. Messe zu feiern, mit dem Brevier in der Hand, auf dem Sessel wartend. Es passt zu ihm. Wer ihn persönlich kennen gelernt hat, weiß es. Er war ein Mann, der aus dem Glauben und aus dem Gebet gelebt hat. In meinen acht Jahren in Köln habe ich ihm mehrmals persönlich begegnen können, bei ihm im Bischofshaus oder bei uns zu Hause. Sein Interesse galt mir persönlich, meinem Glaubens- und Berufungsweg. Es war ein Vater, ja zuletzt fast ein Großvater, der sich bei seinem erwachsenen Sohn erkundigt. Die Würde seines Amtes, die Verantwortung als Bischof waren da, deutlich zu spüren, ohne Zweifel! Aber sie waren nicht einschüchternd, im Gegenteil. Es war wie selbstverständlich, ihm das Herz zu öffnen. Ja, das ist der Kardinal Meisner, den ich kennen gelernt habe und der bestimmt wenig mit dem Kardinal, dessen Bild die Presse vermittelt hat, zu tun hat.
Kardinal Meisner war auch ein »Freund« unserer Schule. »Nach Brühl komme ich gerne!« hat er immer wieder gesagt. Man merkte es, in den Begegnungen mit den Schülern, egal, ob für ein kurzes Plaudern auf dem Schulhof, während eines Pontifikalamtes oder wenn er sich den Fragen der älteren Schülern gestellt hat. Die Schüler haben gespürt: Sie haben mit einer authentischen Person zu tun, die ihre Überzeugungen nicht versteckt, aber jeden als ein einmaliges Wunder Gottes betrachtet. Und seine Autorität konnte er auch durchsetzen: Mal hat er nach einem (verbotenen!) Lederball in der Pause verlangt, mal hat er allen kurzerhand frei gegeben und sie nach Hause geschickt. Nicht nur deswegen haben ihn die Schüler gemocht!
Auch wir als Schule laden alle ein, an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen, besonders an der Bestattung im Kölner Dom am 15. Juli. Mehr Informationen auf dieser Seite des Erzbistums Köln.
P. Gianluca Carlin